Das
Halten eines Haustieres wirkt sich positiv auf die menschliche Psyche
aus!
Hunde erfüllen
gewisse soziale Grundbedürfnisse des Menschen. (Kenneth Knabe,
Prof. für Verhaltensbiologie)
Zuchtvoraussetzung: Am Anfang
steht u.a. die Wesensprüfung, im PSK „Verhaltensbeurteilung“
genannt. Der mit der Ahnentafel
des Pinscher & Schnauzer Klub 1895 e.V. (PSK) ausgestattete
Deutsche Pinscher unterliegt einer strengen Zuchtordnung.
Als Familienpartner,
Sporthund und manches mehr gehört er einer alten, gesunden und sehr
beliebten Hunderasse an – ist aber Gott sei Dank kein überzüchteter
Modehund. Damit dies auch so bleibt, hat der Pinscher & Schnauzer
Klub (PSK) in den letzten Jahren die Voraussetzungen für die Zucht
weiter verschärft und u.a. um eine Verhaltensbeurteilung erweitert.
Nicht nur Gesundheit und Veranlagung steht für uns Züchter
neuerdings auf dem Prüfstand.
Im Sinne eines
gesellschaftsverträglichen und umweltsicheren Hundes wird auch der
Charakter eines jeden in der Zucht eingesetzten Hundes der Prüfung
unterzogen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass
Verhaltensauffälligkeiten innerhalb der Rasse ausgeschlossen werden.
Schlecht veranlagte, aggressive oder als Angstbeisser bekannte Hunde
erhalten keine Zuchtzulassung des PSK. Überprüft wird mit der
Verhaltensbeurteilung unter anderem das Sozialverhalten der Hunde,
deren Unbefangenheit fremden Personen gegenüber und deren Verhalten
unter Belastung. Nur wer diesen Teil der Zuchtzulassungsverordnung
besteht, wird auch zukünftig mit seiner Zucht den Dt. Pinscher
innerhalb des PSK züchten dürfen. Und das ist gut so. Der PSK ist
sich seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der
beliebten Pinscher- und Schnauzer-Rassen bewusst.
Ich bin Mitglied der
PSK-Ortsgruppe Bonn. Diese OG schafft alle Voraussetzungen, die zur
Verhaltensbeurteilung erforderlich sind. Bereits in der Welpengruppe
oder anderen Gruppenstunden werden prüfungsrelevante Teile ins
Training eingebaut. Als Hundeverein setzt sich die Ortsgruppe Bonn
für ein gutes Grundwesen aller Hunde unserer Pinscher- und
Schnauzer-Rassen ein.
Beim Blättern in unseren HP-Seiten werden sie feststellen, wir sind unseren Pinschern mit Haut und Haaren verfallen – sie müssen sich darauf einstellen, dass ihnen das gleiche passiert, wenn sie einen Hund dieser Rasse erwerben! Im Zusammenleben mit unseren Hunden gibt es für diese kaum ein Tabu. Dennoch, obwohl sie alle Freiheiten haben, folgen sie unseren Anweisungen – meistens. Natürlich muss ein Pinscher für sich erst abklären, ob ein Kommando sinnvoll ist, wie fordernd war der Tonfall, ist eine Belohnung zu erwarten, muss ich das jetzt wirklich tun oder meint er/sie es vielleicht gar nicht so? Diese „Bedenkzeit“, die er sich hin und wieder herausnimmt, ist seine große Eigenheit. Das kann schon mal dauern und das Ergebnis ist offen.
Hier darf ich einen Leserbriefauszug von Frau Antje Reiter, Heinsdorfergrund aus dem Magazin DER HUND, Nr. 5/2011 zitieren, der auch meiner Meinung und Einstellung zum vierbeinigen Kameraden entspricht: „Meiner Meinung nach werden die Ansichten rund um den Hund immer extremer. Das normale Mittelmaß, der natürliche Umgang mit dem Tier und unser Gespür für die Natur gehen immer mehr verloren. Unser Hund darf sich austoben, und er muss gehorchen – aber er braucht nicht strammzustehen. Er darf auch herumschnüffeln, sich zum Abkühlen in den Bach oder auch mal in Schlamm legen. Er ist fast überall dabei und darf eben Hund sein. Ich glaube, er ist ganz zufrieden damit – und wir sind es auch!“
22.8.09: Lotte, Bella und Carina - Lucy gerufen.
Unsere Hunde waren mit 2,5 bis 3 Jahren körperlich und seelisch voll entwickelt - d.h., ihr Wesen war gefestigt. Gerade dieser Reifungsprozess erfordert vom Halter viel Einfühlungsvermögen und Geduld. Kontraproduktiv ist bei dem sehr sensiblen Pinscher eine zu harte Behandlung. Nachhaltig verstören kann ihn Kontaktarmut, verständnislose Härte, Ungeduld und Überforderung. Er darf m.E. auf gar keinen Fall im Zwinger gehalten werden, weil er für seine Entwicklung und sein Wohlbefinden den täglichen Umgang mit seiner gesamten Familie benötigt. Der Dt. Pinscher ist kein Hund für „jedermann“. Jedoch wird er jedem der sich ehrlich um seine sachkundige Haltung und Führung bemüht, ein ergebener und zuverlässiger Begleiter sein.
Wir laden
alle potenziellen, akzeptablen Interessenten unserer Welpen
frühzeitig zu einem ersten Gespräch und zum gegenseitigen
Kennenlernen ein. Bei der Vielzahl der Bewerbungen ist es uns
allerdings nicht möglich, allen Interessierten sofort einen
Besuchstermin anzubieten. Mittlerweile haben wir, über die Jahre
hinweg, mehr als tausend Anfragen bearbeitet und so erkannt, auf
welche Kriterien es besonders zu achten gilt. Meine Frau und ich
haben die große Verantwortung, unsere „Goloring-Welpen“ in ein
pinschergerechtes, verantwortungsbewußtes Zuhause abzugeben. Wir
fühlen uns verpflichtet, vor jeder Einladung oder Absage eine erste
Einschätzung vorzunehmen, ob die erbetenen Auskünfte des Bewerbers
unserem Anforderungsprofil entsprechen.
Verlassen
Sie sich nicht nur auf schöne Berichte im Internet – vertrauen Sie
eher auf persönlichen Augenschein und ein vertrauensvolles Gespräch
mit IHRER Züchterfamilie. Ganz allgemein raten wir
Welpeninteressenten dringend, sich die Zuchtstätte, Züchter und
Zuchttiere ihrer Wahl sehr genau anzusehen – insbesondere auch
kritisch zu beobachten, wie die Züchterfamilie mit ihren erwachsenen
Hunden umgeht und interagiert. Dies erlaubt dann Rückschlüsse auch
auf deren späteren Umgang mit IHREM Welpen, in dessen unsagbar
wichtigen sozialen Prägephase (7.-12. Lebenswoche). Dr. D. Fleig
schreibt in seinem Buch Die Technik der Hundezucht: „Die
Prägungsphase bestimmt aber nicht nur das Verhältnis des Hundes zum
Menschen, hier entscheidet sich im wesentlichen Umfang, ob wir einen
dummen Hund heranziehen oder alle seine Sinne sich voll entfalten
können.“ Der bekannte Verhaltensforscher Trummler schreibt: „…
Das, was in dieser Zeit nicht gelernt wird, kann niemals mehr
nachgeholt werden.“ Deshalb gilt für uns, insbesondere auch aus
eigener Erfahrung und Erkenntnis: Der Welpe, den Sie als vierbeiniges
Familienmitglied und langjährigen Begleiter bei sich zu Hause
integrieren möchten, sollte schon in den ersten Wochen seiner
„Sozialisierungsphase“ (7.-12. Lebenswoche) bei einer
verantwortungsvollen Züchterfamilie u.a. menschliche Zuneigung und
viele Streicheleinheiten und schmeichelnde Ansprache erfahren haben
und nicht in einer Zwingeranlage oder einem stillen Kämmerlein,
separiert vom Familienleben, versorgt werden. Zusammenfassung:
Wo auf das sensible Wesen unserer Pinscher nicht genügend
eingegangen wird, wo zu spüren ist, dass es nicht um diese
wunderbare Rasse, sondern ums bloße Geldverdienen geht, nicht um
Liebe, sondern um Gewinn, sollte man keinen Dt. Pinscher erwerben!
Suchen Sie sich einen seriösen PSK-Züchter. Auch wenn ein Welpe bei
diesem Züchter etwas teurer ist, lohnt sich diese Investition. Aus
einer verantwortungsvollen VDH kontrollierten PSK-Zucht ist der Dt.
Pinscher in den richtigen Händen ein Traum von einem Hund. Er ist
aber keinesfalls
schmückendes Beiwerk, das man seelisch verkümmern lassen kann. Seine
Bedürfnisse müssen bei Zucht und Haltung unbedingt berücksichtigt
werden.
Noch eine Anmerkung: Meine Frau und ich sind im Ruhestand und so können wir uns in der Rund-um-die-Uhr-Betreuung und Förderung unserer Welpen abwechseln und ergänzen. Klar, das können die meisten Züchterkollegen/innen nicht leisten, weil sie noch ihrem Broterwerb nachgehen müssen. Dies dürfte auch einer der Gründe sein, warum so viele Würfe in Ställen/Scheunen, Zwingeranlagen oder Verschlägen im Hof, ihre ersten 9-10 Lebenswochen verbringen müssen – nur beim Interessenten-Besuch und der Übergabe das Züchterzuhause mal von innen sehen. Diese Welpen haben später natürlich vielfältige Defizite im sozialen Miteinander im neuen Milieu, in ihrer Bindungsfähigkeit an den Menschen u.s.w., u.s.w. Man erwirbt einen dummen Hund, wenn dessen Gehirn in der alles entscheidenden Sozialisierungsphase (etwa 7.-12. Lebenswoche) nicht gezielt mit äußeren Anreizen angespornt und das vorhandene Potenzial geweckt wird. Nicht wenige Hunde leiden durch eine Vernachlässigung in der Welpenzeit an einer Entwicklungsstörung (Deprivationssyndrom), die auch durch spätere Therapien kaum zu korrigieren ist. Die Tierärztin Dr. Astrid Schubert führt z.B. in der Zeitschrift „Der Hund“ (Ausgabe 10/2015, ab St. 27) zum, auch beim Menschen bekannten, Deprivationsyndrom aus, dass dies eine seelische und körperliche Entwicklungsstörung im Gehirn ist. Frau Dr. Schubert sagt u.a. – und dies deckt sich mit unseren Beobachtungen in der DP-Züchterszene: „Sie entsteht durch zu wenig Kontakt mit Artgenossen und Umweltreizen in der Sozialisierungsphase. Betroffene Tiere reagieren emotional inkompetent und ängstlich. Leider kann das Syndrom nur gelindert, aber nicht geheilt werden.“ Aber, welcher Kaufinteressent kann schon aus der Ferne beurteilen, ob „sein Welpe“ wirklich die Förderung erhält, die versprochen wurde? Deshalb ist beim Welpenkauf die vorherige Besichtigung der Zuchtstätte und der Vertrauensaufbau zur Züchterfamilie wichtiger als ein möglichst billiges Angebot …! Wir wissen den Wert unserer Leistung in der Aufzucht bis zur Abgabe einzuschätzen und glauben, dass unser Welpenpreis, vor allem unter diesem Aspekt, gerechtfertigt ist.
Wesensmäßig hat der Dt. Pinscher einen starken Charakter. Er ist feinfühlig, ausgesprochen sozial, sehr menschenbezogen und hat ein erstaunliches Ausdrucksvermögen. Manchmal könnte man meinen, sie lachen oder gucken einen vorwurfsvoll an. Sie können aber auch eigensinnig und sturköpfig sein. Lassen Sie sich nicht von seiner schönen Optik täuschen – sehr viel Erziehungsarbeit ist nötig. Wenn Sie bereit sind, diese zu investieren, dankt es Ihnen der Dt. Pinscher auf seine ihm ganz eigene Art. Lernen Sie mit Ihrem Hund „zu sprechen“, geben Sie ihm Zeit, sich zu entwickeln, wenden Sie niemals Gewalt an, nehmen Sie sich recht viel Zeit für Ihren Kameraden und haben Sie ihn einfach nur lieb!Selbstverständlich muss jeder für sich selbst seine eigene Philosophie hinsichtlich Erziehung und Zusammenleben finden und entscheiden, wie viel Freiheiten er dem Hund erlauben kann. Idealerweise hat der Halter einen ausgeglichenen Charakter und ist befähigt, den Hund mit seiner ruhigen, konsequenten Art von seinen Qualitäten als Rudelführer zu überzeugen. Nur eines steht fest und ist mit einem Deutschen Pinscher nicht verhandelbar: Auf Grund der hohen Intelligenz, seiner Sensibilität und Selbständigkeit führt Zwang zum Gegenteil dessen, was sie eigentlich erreichen wollten! Er wird ihnen nicht mehr vertrauen und das erzeugt Probleme, die der Halter zu verantworten hat, nicht der Hund. Nur eine liebevoll-konsequente Erziehung führt zum gewünschten Erfolg!!!
Denken Sie stets
daran, auch in einer Stresssituation: Glückliche, zufriedene, als
PERSÖNLICHKEIT gesehene Hunde sind ausgeglichener, freundlicher und
leichter zu führen als unglückliche, unzufriedene!
Der Deutsche Pinscher ist optisch ein sehr schöner Hund – der wahre Reiz liegt aber zweifellos in seinem Wesen, seiner Charakterstärke und bedingungslosen Treue zu seinem verständnisvollen Besitzer. Der Deutsche Pinscher ist sehr selbständig, sowie eigenwillig und u.a. deshalb eigentlich kein Anfängerhund. Wenn sich seine Familie jedoch gut über sein Wesen und seine Eigenarten informiert hat und die Tipps und Ratschläge des Züchters im täglichen Zusammenleben umsetzt, ist erfahrungsgemäß ein vertrauensvolles, harmonisches und problemloses Miteinander durchaus wahrscheinlich. Es liegt also alleine an ihnen, wie sich die Beziehung entwickelt! Wenn sie den Deutschen Pinscher kontinuierlich davon überzeugen, dass sie ihn respektieren, ihm vertrauen und trotz der gebotenen Konsequenz lieben, haben sie den besten Freund und Partner, den sie sich immer gewünscht haben!
Abschließend noch ein Hinweis: Wie auch an anderer Stelle erwähnt, erwarten wir von unseren Käufern, dass sie uns etwa nach der sechsten Lebenswoche der Welpen besuchen. Sehr viele kommen idealer weise auch schon Monate vorher, um ihre theoretischen Kenntnisse vom Dt. Pinscher bei uns per Augenschein und im Gespräch mit uns zu überprüfen. Wir wiederum wollen abzuschätzen versuchen, ob man ihnen einen so sensiblen, intelligenten aber auch selbständigen und selbstbewussten Hund an die Hand geben kann. Ganz wichtig ist uns aber zugleich auch, dass sie die Zuchtstätte sehen. Wie die Welpen in der Wohnung mit der Familie aufwachsen, sich im Garten vergnügen und auch dort ihre Entwicklung ständig mit neuen Reizen und Situationen gefördert wird.
Sicher haben sie registriert, dass ich in meinen Aussagen auf dieser Seite immer wieder, gebetsmühlenartig, bestimmte Wesensmerkmale des Deutschen Pinschers wiederhole und ebenso des öfteren die Anforderungen betone, die er an sie stellt.
Ich wünsche mir aufgeklärte Interessenten, die sich insbesondere gerade wegen des Charmes seines nicht alltäglichen Charakters für unsere Dt. Pinscher entscheiden und nicht nur wegen seiner tollen Optik und des pflegeleichten Fellkleides!
Will man sich ein Haustier anschaffen, bedeutet dies, große Verantwortung übernehmen. Deshalb ist es unerlässlich, sich vor einer Kaufentscheidung zu überlegen, ob man dies kann und will. Folgende Fragen sollen Ihnen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen: 1. Sind Sie bereit, sich mit dem Tier zu beschäftigen? 2. Sind die nächsten Jahre überschaubar, sodass Sie für ein noch junges Tier bis an sein Lebensende sorgen können? 3. Sind alle in Ihrer Familie mit dem neuen Haustier einverstanden? 4. Haben Sie sich über die arteigenen Bedürfnisse Ihres Haustiers informiert? Sind Sie in der Lage, sie zu erfüllen? 5. Können Sie längerfristig ein krankes Tier pflegen? 6. Nicht nur die Anschaffung eines Tiers kostet Geld, auch sein Unterhalt (z.B. Futter, Arztkosten oder Tierpension). Können Sie dafür aufkommen? 7. Kann sich im Krankheitsfall oder im Urlaub jemand anders um Ihr Tier kümmern? Wenn Sie auch nur eine der Fragen verneinen müssen, sollten Sie vorläufig auf ein Haustier verzichten – so lange, bis Sie alle Voraussetzungen erfüllen können.